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Sandra Maischberger: „Eine wirklich gefährliche Bewegung von einer Renaissance der Nationalismen“

Sie moderiert eine der meistgesehenen Talkshows Deutschlands: Sandra Maischberger. In unserem Interview spricht die vielfach ausgezeichnete Journalistin über das TV-Duell ohne Robert Habeck, über Populismus, Migrationsdebatten und deren Auswirkung auf Klimaschutzmaßnahmen und ihre privaten Bemühungen, nachhaltiger zu leben. 

Umwelt-Magazin: Welche Klimaschutzmaßnahmen wünschen Sie sich eigentlich im Moment?

Sandra Maischberger: (lacht) Neben der Rettung der Welt? Tatsächlich bin ich gerade nicht besonders fröhlich, weil ich das Gefühl habe, dass mit dem neuen Mann im Weißen Haus, also mit Donald Trump, vieles zurückgedreht wird, was an Erkenntnis schon da war: Dass man eben aus ganz vielen Gründen möglichst CO₂-frei versucht zu leben, ist offensichtlich nicht seine Überzeugung. Wenn so ein großes Land wie die Vereinigten Staaten von Amerika an diese notwendigen Anstrengungen nicht glaubt, dann wird vieles von dem, was wir hier so im Kleinen tun, plötzlich scheinbar wertloser… Aber wahrscheinlich müssen wir uns dann dementsprechend noch ein bisschen stärker anstrengen.

Carsharing, Stromanbieter und Photovoltaik

Umwelt-Magazin: Was für konkrete Maßnahmen finden Sie gut? Sind Sie persönlich auch bereit, sich für den Klimaschutz einschränken zu lassen und wie weit?

Sandra Maischberger: Alles, was erneuerbar ist, ist für mich als Energieform besser, als das, was fossil ist. Photovoltaik ist etwas, was wir – mein Mann vor allem – schon vor 25 Jahren als Form der eigenen, kleineren, Energiegewinnung entdeckt haben. Wir haben hier kein Auto. Ich habe persönlich kein Auto seit ungefähr 30 Jahren, aber ich benutze Autos, ich benutze Carsharing.

Hier in Berlin bin ich viel unterwegs. Es gibt überall Carsharing-Angebote. Meine leise Sünde, gebe ich zu, das ist der E-Roller, der so ein bisschen meine Fußwege ersetzt. Das ist natürlich unter klimatechnischen Aspekten nicht gut, aber gleichzeitig hilft es auch dabei, häufiger mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zu fahren. Man kann dann die letzten 100, 200 Meter schneller bewältigen und ist einfach von A nach B gut durchgekommen.

Wir versuchen hier, was die Beleuchtung im Haus angeht, schon lange Energiesparlampen zu nutzen. Wir haben unseren Stromanbieter schon vor 20 Jahren gewechselt und versuchen auch da auf erneuerbare Herstellung zu achten. Wir haben eine Vielzahl von Dingen angestoßen im privaten Umfeld.

„Ich mache mir gerade ein bisschen Sorgen um das Thema im Wahlkampf.“

Umwelt-Magazin: Welche Rolle, glauben Sie, wird der Klimawandel in kommendem Wahlkampf spielen?

Sandra Maischberger: Das ist, finde ich, im Moment ein bisschen schwer zu sagen, weil die Dinge sich gerade sehr schnell verändern. Ich habe das Gefühl, die Grünen waren bisher noch nicht sehr offensiv mit dem Thema, aber nun hat der Wahlkampf auch gerade erst begonnen. Ich sehe wenig andere Parteien, die das Thema gerade ganz nach vorne rücken.

Es ist auch immer so, dass nach einem so furchtbaren Anschlag wie dem, den wir jetzt in Aschaffenburg gesehen haben, plötzlich wieder ganz viel von allen Parteien über Migration gesprochen wird – sehr vehement. Ich habe das Gefühl, der Klimaschutz war sehr viel stärker im letzten Wahlkampf präsent. Die Themen haben sich seitdem enorm gedreht. Wir reden über Krieg und Frieden, wir reden über die Migrationsthematik und wenn wir über Klimaschutz reden, dann sehr häufig von vielen Parteien im negativen Kontext. Es geht dann nämlich um die Kosten, die verbunden sind mit der Transformation, die viele Industriebetriebe eben dann über einen höheren Strompreis auch treffen kann. Also: Ich mache mir gerade ein bisschen Sorgen um das Thema im Wahlkampf.

Maischberger

Umwelt-Magazin: Wie wichtig sind Ihnen eigentlich Umweltthemen in Ihren Talkshows?

Sandra Maischberger: Eine Sendung wie meine ist keine, die jetzt eine Agenda betreibt. Wir sind nicht die Redaktion, die sich morgens hinsetzt und sich fragt: „Was müssen wir jetzt dringend als Thema machen?“, sondern wir reflektieren im Prinzip das, was als Themen von den Parteien nach vorne gebracht wird. Die Parteien, die sich zur Wahl stellen, setzen ihre Agenda. Wir nehmen erst einmal das, was die vorhaben und dann ergänzen wir das mit Themen, von denen andere Parteien glauben, dass sie wichtig sind. Da wäre dann zum Beispiel die Frage nach dem Klimaschutz auch wichtiger. Aber es ist nicht so, dass wir selber ein bestimmtes Thema nach vorne bringen, sondern wir spiegeln das, was in der Gesellschaft passiert. Das ist die Aufgabe dieser Art von Journalismus, die wir betreiben.

Duell oder Triell? – „Nicht meine Entscheidung“

Umwelt-Magazin: Wie präsent ein Kanzlerkandidat in der Öffentlichkeit vorkommt, hat ja auch Auswirkungen auf das Wahlverhalten. Es gibt nicht mehr nur zwei große Parteien, mindestens vier. Wir wissen, dass Grüne und SPD momentan um den zweiten Platz in den Umfragen kämpfen und wir wissen, dass Habeck als Person sehr beliebt ist, teilweise sogar beliebter als Herr Merz. Warum Duell und nicht Triell?

Sandra Maischberger: Ehrlich gesagt ist das nicht meine Entscheidung. Das ist eine Entscheidung, die die Sender treffen. Dann wird dementsprechend eingeladen. Das, was ich moderiere, ist sozusagen das eine Mal, bei dem der jetzt amtierende Kanzler mit dem wahrscheinlichsten oder dem stärksten Herausforderer spricht. Wenn man jetzt sagt, man nimmt Robert Habeck dazu, ist der Schritt zu Alice Weidel nicht weit. Es wird schwierig, dann zu argumentieren, dass es nur drei sind. Es wären dann schon eher vier. Wir wissen alle, dass es – im Moment jedenfalls – keine Partei gibt, die mit der AfD koalieren will, aber sie könnte natürlich laut der Umfragen mit einiger Berechtigung vermutlich auch auf rechtlichem Wege durchsetzen, dass sie dann Teil dieser Debatte ist. Dann hat man vier Kandidaten dabei. Es gibt auch Formate, die das machen. In unterschiedlichen Sendungen bei ARD, ZDF – ich weiß nicht, ob andere noch dabei sind – werden sich dann alle vier den Fragen stellen. So gibt es unterschiedliche Formen. Unsere Form, die wir jetzt gleich am 9. Februar machen, ist die, bei der sich der Amtsinhaber seinem wahrscheinlichsten oder seinem den Zahlen nach am wichtigsten Herausforderer stellt.

Umwelt-Magazin: Können Sie verstehen, dass Habeck und Weidel ein Duell miteinander machen sollten? (…)

Sandra Maischberger: Ob ich verstehe, dass Herr Habeck das nicht möchte? (lacht)

Umwelt-Magazin: Ja, und warum kommt man auf diese Idee? (Keiner schwankt zwischen AfD und Grünen.)

Sandra Maischberger: Ich habe es gerade versucht zu erklären. Abgesehen davon ist es wirklich nicht meine Entscheidung, aber ich moderiere diese eine Begegnung natürlich. Wenn man möchte, dass es einen guten Austausch gibt, dann ist es häufig nicht zielführend, sehr viele Menschen dazu einzuladen. Das weiß jeder, der mal in einer größeren Gruppe argumentiert. Ein konzentriertes Gespräch ist auch häufig sehr gut zu zweit. Die Logik ist die: Da ist der Amtsinhaber und der wahrscheinlichste Herausforderer. Und dann sind die beiden Parteien, die die nächststärkeren Stimmanteile haben, in einer vergleichbaren Situation: auch mit dem vergleichbaren Sendeplatz, also Primetime, 20:15 Uhr. Die haben dann die Möglichkeit, gegenseitig Argumente auszutauschen.

Robert Habeck

„Habeck versteht viel von der Sache“ – direkte Auseinandersetzung mit Weidel?

Umwelt-Magazin: Können Sie verstehen, dass Habeck abgesagt hat?

Sandra Maischberger: Ja, also ich kann es aus dem persönlichen Standpunkt verstehen. Ich finde es schade. Ich habe in dieser Woche selbst einmal Alice Weidel in meiner Sendung mit Sahra Wagenknecht im Gespräch gehabt. Das ist jetzt nicht, um es vorsichtig zu formulieren, vergnügungssteuerpflichtig. Ich denke trotzdem, dass es schwierig ist, sich nicht auch im Sinne der Wähler und Wählerinnen mit den Argumenten der AfD auseinanderzusetzen, wenn wir eine Partei haben, die so stark geworden ist. Ich hätte mir gewünscht, dass jemand wie Robert Habeck, der ja einfach sehr viel von der Sache versteht – zum Beispiel von Energiepolitik – dann doch auch die Gelegenheit nutzt, um möglicherweise auch in einer direkten Auseinandersetzung mit Argumenten kommt. Ich kann verstehen, dass er das nicht tut, aber als Wählerin hätte ich das mir ganz gerne angeguckt.

Umwelt-Magazin: Wie wichtig sind Ihnen persönlich die verschiedenen Themen: Migration, Wirtschaft, Frieden, Klimaschutz, soziale Ungerechtigkeit und Bildung? Können Sie das mal sortieren?

Sandra Maischberger: Wie gesagt, versuche ich eine Sendung zu machen, in der meine persönlichen Vorlieben nicht im Vordergrund stehen, weil ich das für keine gute Idee halte, wenn Journalisten ihre persönlichen Vorlieben nach vorne bringen. Wir sortieren die Themen nach der Relevanz in den Parteiprogrammen erst einmal und dann nach der Relevanz, die sie für die Gesellschaft haben. Also habe ich persönliche Präferenzen? Wenn ja, würde ich sie ihnen jetzt nicht sagen. (lacht) Mein Credo ist der Versuch einer möglichst neutralen Moderation, möglichst wenig eigene Meinung mit hineinzubringen. Es gelingt einem natürlich nicht immer zu verstecken, was man gerade denkt, aber es sollte eigentlich die Richtlinie sein.

Bei dem Gespräch, das Herr Scholz und Herr Merz miteinander führen werden, haben wir als zwei Redaktionen (ARD und ZDF) versucht, die Themen herauszukristallisieren, die im Moment für den großen Teil der Bevölkerung die größte Bedeutung haben. Das ist dann der Versuch, in anderthalb Stunden nicht von einem Thema zum anderen zu springen und nur fünf Minuten für ein Thema zu haben, sondern dann sich auch vielleicht zu konzentrieren. Möglicherweise fällt das eine oder andere dann auch weg, aber die Schwerpunktsetzung ist noch nicht passiert. Deswegen würde ich es jetzt auch ungern mit Ihnen diskutieren. Aber, das kann man sagen, in jeder Sendung steckt eine wahnsinnig intensive Vorbereitungszeit und Arbeit. Für das Gespräch, das ich jetzt mit Alice Weidel und Sahra Wagenknecht geführt habe, haben wir bestimmt nur 30 Prozent dessen verwendet, worauf ich mich vorbereitet habe. In dem Zeithorizont, den man hat, ist es nicht möglich, alles unterzubringen, ohne dass man sehr, sehr hektisch hüpfen muss.

Dürren und andere Folgen der Klimakrise werden zu Migration führen

Über Migration reden, ohne über Klimaschutz zu reden

Umwelt-Magazin: Da sind jetzt viele Unsicherheiten und Ungenauigkeiten dabei, aber die Dimensionen sind vielleicht dann klar. Wir haben jetzt aktuell ungefähr 30 Millionen Klimaflüchtlinge (Quelle) und ungefähr bis zu 120 Millionen Flüchtlinge weltweit (Quelle). Man rechnet mit bis zu 220 Millionen Klimaflüchtlingen im Jahr 2050 (Quelle). Das sind fast doppelt so viele Klimaflüchtlinge, wie es aktuell überhaupt Flüchtlinge gibt. Wie kann man über Migration reden, ohne über Klimaschutz zu reden?

Sandra Maischberger: Ja, ich verstehe Ihren Punkt. Ich glaube, die Frage nach der Fluchtbewegung und der Begriff „Klimaflüchtling“ sind relativ neu. Ich glaube, dass ein Großteil der Flüchtlinge, die uns in den letzten Jahrzehnten oder auch schon früher erreicht haben, auch schon Klimaflüchtlinge waren, denn sie sind vor veränderten Umständen in ihren Ländern geflohen, weil sie zum Beispiel als Bauern keine Möglichkeit mehr hatten, ihr Land für sich und ihre Familien zu bewirtschaften. Also ich verstehe, dass man diesen neuen Begriff einführt.

Ich fände es ein bisschen schwierig, das dann auseinanderzuhalten, bin aber auch nicht in der Materie so drin wie Sie. Was genau ist dann jetzt der Fluchtgrund für jemanden, der aufgrund von möglicherweise sozial schwierig gewordenen Lebensumständen plus der schwieriger werdenden Versorgung zum Beispiel durch das, was man auf seinem Grund und Boden aufbaut, flüchtet? Ich weiß natürlich, dass es Länder gibt und Küstengegenden, die massiv erodieren durch den ansteigenden Meeresspiegel oder eben auch die zunehmenden Unwetterphänomene, die wir sehen.

Ich tue mich schwer mit Prognosen, die in diese Richtung gehen. In meinen Kommunikationsstrategien habe ich es auch immer für klüger gehalten, mir Menschen vorzustellen: eine Familie zum Beispiel. Ich weiß gar nicht, ob es Rupert Neudeck war oder jemand anderes, der gesagt hat, es sei nie sehr gut, mit so hohen Millionenzahlen zu operieren, dass die Menschen sich das entweder nicht vorstellen können oder, wenn sie sich es doch vorstellen können, in eine Art von Schockstarre zu verfallen.

Also: „Wie kann man über Fluchtbewegungen reden, ohne über das Klima zu reden?“ Nicht, würde ich sagen. Natürlich ist das ein Teil dessen, was man zu den Voraussetzungen immer erwähnen muss. Das heißt dann immer so schön lapidar, „die Fluchtgründe beseitigen“. Ich glaube niemand, der bisher behauptet hat, es tun zu wollen, hat es wirklich am Ende dann auch gemacht. Es ist auch gar nicht so trivial, in anderen Ländern die Dinge so zu verändern, dass die Menschen dort bleiben können. Aber ja, es wird ein Thema sein: Warum fliehen Menschen und wie kann man das so verbessern, ihre Lebenssituation, dass sie nicht fliehen müssen. In vielen Fällen wird das nicht gehen. Wir wissen auch, dass der größte Teil der Migrationsbewegung ja nicht eine ist, die interkontinental passiert, sondern gleich eigentlich im Nachbarland oder in den nächsten drei Ländern. Also werden wir sicherlich darauf Antworten finden müssen beziehungsweise meine Rolle wäre dann die, meine Gesprächspartner danach zu fragen.

Nationalismus: „Ein ganz gefährlicher Trend“

Umwelt-Magazin: Genau darauf zielte die Frage ein bisschen ab. Es gibt ja gewisse Parteien, die mehr Migrationskontrolle fordern und das sind teilweise auch die Parteien, die vielleicht eher weniger Klimaschutzmaßnahmen wollen.

Sandra Maischberger: Sie wollen vor allem nicht dafür bezahlen. Das ist der springende Punkt. Die sehen das gar nicht ein. Wir sehen uns gerade einer wirklich gefährlichen Bewegung von einer Renaissance der Nationalismen ausgesetzt, wo viele politische Kräfte das Gefühl haben, sie gewinnen ihre Wählerstimmen genau dann, wenn jeder sich nur noch um seine Grenzen kümmert und um sein Land. Es ist ein ganz gefährlicher Trend. Ich habe gerade ganz wenig Hoffnung, dass der sich sehr schnell umdreht, weil ganz viele Menschen den einfachen Antworten lieber folgen, diesen einfachen Projektionen – „Dann machen wir halt die Grenzen zu“ – als dass sie sich damit auseinandersetzen wollen, wie man es grundsätzlicher verhindert, dass es überhaupt zu diesen Fluchtbewegungen kommt. Vielleicht können sie es auch nicht oder sie sind zu erschöpft. Wie gesagt, ich bin da nicht sehr optimistisch.

Umwelt-Magazin: Welcher Politiker oder welche Politikerin ist Ihnen eigentlich in den letzten Jahren am meisten in Erinnerung geblieben?

Sandra Maischberger: (lacht) Auch das versuche ich immer zu umgehen. Ich versuche da auszuweichen, weil ich damit so ein Ranking machen würde und das möchte ich nicht. Ich bin ja noch „im Amt“ sozusagen, also mache ich viele Sendungen. Wenn ich jetzt irgendwie öffentlich darüber rede, wer toll ist, wer weniger toll ist, wer mir sympathisch ist und wer mir nicht sympathisch ist, dann tue ich unserer Sendung keinen Gefallen. Also da bitte ich um etwas Verständnis.

„In den 90ern, als das Privatfernsehen dazu kam, ging irgendwie alles.“

Umwelt-Magazin: Kein Problem! Hat sich die Diskussionskultur in Deutschland verändert?

Sandra Maischberger: Ja, sie verändert sich ständig. Als ich angefangen habe in den 80er Jahren, habe ich eine Jugendsendung moderiert im Bayerischen Rundfunk. Ich weiß noch ganz genau, wie wir in dieser Jugendsendung zum ersten Mal im BR Homosexualität thematisieren durften, aber auch nur, wenn wir einen Vertreter der katholischen Kirche dazu geladen haben, weil man ja nie wusste, wohin das alles führen könnte, wenn man da jetzt keinen hat. Das war der Start, den ich noch überblicke, aus den letzten 40 Jahren. Wir hatten eine Zeit, in der dann irgendwie alles ging. So war mein Empfinden in den 90er Jahren, da kam Privatfernsehen dazu. Dann wurde plötzlich alles ausgebreitet, auch die Dinge, die man gar nicht so genau wissen wollte.

Jetzt sind wir in einer Zeit angelangt, in der Social Media eine so große Rolle spielt, dass sich die Diskussionskultur einmal einerseits davon radikalisierend beeinflussen lässt und auf der anderen Seite viele auch vorsichtig geworden sind bei dem, was sie sagen. In welchem Rahmen sagt man etwas, sagt man überhaupt etwas? Sie müssen mit dem Shitstorm oder auch mit der Anfeindung und zum Teil auch körperlicher Bedrohung danach rechnen. Also wir sind in einer Veränderungsphase, von der ich noch nicht weiß, wo sie enden wird.

Die Dinge sind sehr durcheinander geraten. Wir sind einerseits schriller geworden und auf der anderen Seite vorsichtiger – was eigentlich für ein offenes, freies Gespräch überhaupt nicht gut ist.

Botschaft zur Klimakrise

Umwelt-Magazin: Ihre Botschaft zur Klimakrise:

Sandra Maischberger: Tja, als Journalistin im aktuellen Bereich würde ich jedenfalls sagen, „Drill, baby, drill“ ist es nicht, was ich in einer Botschaft sagen würde. Ich versuche, keine Botschaften auszusenden. Auch da muss ich sie enttäuschen.

… aber wenn, würde ich meinen, dass das Zurück zu all den Verbrennungstechnologien, die wir lange Zeit losgelassen haben und von denen wir aber auch sehr gut gelebt haben, sicherlich nicht die Antwort ist.

Umwelt-Magazin: Ja, das ist doch schon eine Botschaft!

Sandra Maischberger: Wenn überhaupt… Ich bin wie gesagt Journalistin und mein Fach ist das Fragenstellen, ja, und nicht so sehr das Antwortengeben. (lacht) Dazu habe ich mich mal entschieden und ich versuche da sehr strikt dabei zu bleiben.

Umwelt-Magazin: Das ist sehr verständlich. Vielen, vielen Dank für das tolle Interview. Sie sind großartig!

Sandra Maischberger: Und danke für die sehr gut ausgedachten Fragen. Ich wünsche ihnen viel Erfolg und freue mich, dass es noch junge Menschen gibt, die da doch auch an dem Thema dran sind. Die Bewegung hat sich ja so ein bisschen auch verändert in den letzten Jahren. Sie haben bestimmt einen schwereren Stand als vorher. Alles Gute für Sie.

Bildquellen

  • Collage aus zwei Bildern: By Superbass – Own work, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=40990387, By © Raimond Spekking / CC BY-SA 4.0 (via Wikimedia Commons), CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=131202976
  • „Maischberger“ – Von © Raimond Spekking / CC BY-SA 4.0 (via Wikimedia Commons), CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=131202981
  • „Robert Habeck“ – Von Martin Kraft – Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=155771820
  • „Dürren und andere Folgen der Klimakrise werden zu Migration führen“ – Von Stefan Kühn, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=1040419

 

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