Peter Maffay: „Die Klimakrise ist das absolut übergeordnete Thema“
Peter Maffay ist der erfolgreichste Künstler in den deutschen Charts. Über 50 Jahre ist er einer der Top-Musiker Deutschlands. In diesem Jahr beendet er seine Karriere schrittweise. Maffay scheut sich nicht vor politischen Äußerungen. Gesellschaftliches Engagement ist ein wesentlicher Bestandteil seines Wirkens, ob man sich Tabaluga anschaut oder seine Stiftung. Mit einer erstaunlichen Deutlichkeit hat sich der Sänger in unserem Interview zur Umweltpolitik positioniert.
Das Interview wurde schriftlich geführt, was zur Folge hatte, dass wir leider keine Rückfragen stellen konnten. Nicht alle unserer Fragen wurden beantwortet.
„Dann geben wir uns selbst und unseren wunderschönen Planeten auf.“
Umwelt-Magazin: Wir haben uns vor einiger Zeit beispielhaft mit einem Schüler*innen-Wettbewerb befasst: „My School Goes Green„. Warum unterstützen Sie den Wettbewerb?
Peter Maffay: Junge Menschen artikulieren ihre Lebensziele anders als die „ältere Generation“. Sie haben das Leben vor sich und damit andere Prioritäten. Das zu achten und zu beachten, ist Ziel von „My School Goes Green“. Die kommenden Generationen in Entscheidungsprozesse einzubinden, ist die Aufgabe und Verpflichtung unserer Gesellschaft. Darauf arbeitet „My School Goes Green“ hin.
Umwelt-Magazin: Welches Gefühl empfinden Sie, wenn Sie an die Klimakrise und die Zukunft denken?
Peter Maffay: Die Klimakrise ist das absolut übergeordnete Thema. Kein Aspekt in der Zukunft kommender Generationen ist wichtiger. Alle anderen sind untergeordnet. Wenn wir das nicht realisieren, verpassen wir den „Point of no return“. Dann geben wir uns selbst und unseren wunderschönen Planeten auf.
Heal the world
Umwelt-Magazin: Welcher Song auf der Welt fällt Ihnen ein, wenn Sie an die ökologischen Herausforderungen denken?
Peter Maffay: Michael Jackson – Heal the world.
Umwelt-Magazin: Was halten Sie von einem Tempolimit und welche Tempobegrenzung ist ihrer Meinung nach realistisch?
Peter Maffay: Wenn wir etwas wollen – z. B. in der Dimension von Tempolimit – ist es auch realisierbar. Es liegt also an uns – wenn wir es wollen und für sinnvoll halten – es umzusetzen.
Frieden
Umwelt-Magazin: Wenn Sie Bundeskanzler wären, welche Maßnahmen würden Sie als erstes umsetzen?
Peter Maffay: Frieden zu schaffen, statt Konflikte zu befeuern. Mit dem Frieden ist es wie mit dem Klima. Ab einem gewissen Punkt sind Prozesse nicht mehr rückgängig zu machen, weil die Eigendynamik zu groß ist. Wir enden in der Eskalation und ihren Folgen. Wir hätten die Möglichkeit, aus Erfahrungen der wahren Vergangenheit zu lernen. Wenn wir klug sind, tun wir das.
Umwelt-Magazin: Was sollte man aus dem Song „Eiszeit“ für sich mitnehmen?
Peter Maffay: Diese Vision darf nie Realität werden. Es wäre das Ende.
Der aktuelle Klima-Diskurs
Umwelt-Magazin: Sie haben mit Hinblick auf die AfD mal gesagt, die Gesellschaft müsse wieder mehr aufeinander zugehen und weniger ausgrenzen. Wie könnte das Ihrer Meinung nach ganz konkret gelingen und kann man dadurch auch den Klima-Diskurs in Deutschland retten?
Peter Maffay: Der Dialog ist der einzige zukunftsweisende Weg. Die radikale Ausgrenzung ist wie eine zerstörte Brücke, über die keiner mehr auf den anderen zugehen kann… Wenn wir uns dieser Möglichkeit versperren, erstarren wir und schaffen keine Lösungen.
Umwelt-Magazin: Wie sollte man Ihrer Meinung nach mit Klimaleugnern umgehen?
Peter Maffay: Klimaleugner ignorieren die Realität. Sie verschließen sich vor Erkenntnissen und Fakten, die durch NICHTS widerlegt werden können. Wir müssen aktionsfähig bleiben, um lebensnotwendige Entscheidungen herbeiführen zu können. Das schafft man nur, einerseits und nach wie vor, mit den richtigen, belastbaren Argumenten und in der Folge durch Mehrheiten in der Gesellschaft.
Umwelt-Magazin: Danke dafür, dass Sie uns so nett auf einige unserer Fragen geantwortet haben. Danke für das Interview. Wir haben uns sehr gefreut, als wir Ihre Antwort bek0mmen haben.
Bildquelle:
Bild von Peter Maffay im Beitragsbild: Von Foto: Stefan Brending, Lizenz: Creative Commons by-sa-3.0 de, CC BY-SA 3.0 de, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=97802917






