Digitalisierung wird heutzutage kaum mehr kritisch hinterfragt und weltweit wachsen die Tech-Giganten immer mehr. Es entstehen Dienste wie ChatGPT und es gibt seit einiger Zeit das Modell der „Tablet-Klassen“. Viele argumentieren bei dem Thema Digitalisierung auch mit der energiefressenden Produktion von Papier. Doch wie nachhaltig ist „Digitalisierung“ wirklich und wie könnt ihr mit ihren Möglichkeiten besser umgehen?

Vorab ein kurzer Denkanstoß, um das Gesamtproblem zu verstehen:

Ist es nachhaltiger, ein Textdokument digital zu lesen oder auf Papier stehen zu haben und zu lesen? Während dem Lesen auf dem Computer wird durchgehend CO₂ ausgestoßen und Energie verbraucht, bei Papier nicht. Zusätzlich werden durch die Herstellung des Computers viele andere Ressourcen verwendet. Dafür ist die Papierherstellung sehr umweltschädlich und verbraucht viel Energie.

Digital ist nicht gleich nachhaltig!

Was von beidem besser ist, kommt auf die Situation an. Schauen wir uns das mal anhand einer Zeitung an.

Zeitung

Wenn ihr weniger als eine halbe Stunde am Tag Zeitung lest und euch lieber Überschriften anschaut, wäre es nachhaltiger, das online zu erledigen. Wer aber lieber Artikel und Berichte liest und über 30 Minuten am Tag in der Zeitung blättert, sollte das auch weiterhin tun, denn beim Lesen einer gedruckten Zeitung werden nicht weiter Emissionen ausgestoßen.

Nicht wenige Menschen suchen nach den wichtigsten Nachrichten des Tages mit einer Suchmaschine, klar. Die meisten von ihnen wissen wahrscheinlich nicht, dass es auch bei der Suchmaschine einige Möglichkeiten gibt, nachhaltiger zu handeln.

Mehr als eine halbe Stunde Zeitung lesen ist besser, als mehr als eine halbe Stunde Online-Nachrichten lesen

Suchmaschine

Ecosia – Die ökologische Suchmaschine
Interview mit Eco-so-lo-Gründer

Die bekannteste Suchmaschine ist wohl Google. Über 90 Prozent der Deutschen nutzen Google. Nachhaltig ist der Konzern aber nicht unbedingt: 510,49kg CO₂ werden sekündlich ausgestoßen – 23 Bäume müssten pro Sekunde Auf-Google-Sein gepflanzt werden. Google unterstützt außerdem mehrere Gruppen, die sich dafür einsetzen zu verbreiten, dass die Klimakrise als nicht belegt gilt. Es gab zahlreiche Fälle, bei denen vermeintliche Wissenschaftler*innen im US-Fernsehen die Klimakrise leugneten.

Die Unterstützung folgender Institute ist unter anderem bekannt geworden:

  • Cato Institute
  • Competitive Enterprise Institute (CEI)
  • U.S. Chamber of Commerce

Das U.S. Chamber of Commerce unterstützt übrigens öffentlich Donald Trump, woraufhin Apple bei dieser sogenannten Denkfabrik ausgetreten ist.


Joana Moll ist eine Forscherin und Künstlerin aus Barcelona und hat einige Projekte zum Thema Energieverbauch und Umweltschädlichkeit von Internet gemacht – u. A.: Wie viel CO₂ stößt Auf-Google-Sein aus? Dort wird angezeigt, wieviel CO₂ man verbuchen würde, wenn die Website Google wäre. Auf der Projektseite von „DEFOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOREST“ wird gezeigt, wieviele Bäume pro Zeit gepflanzt werden müssten, um die Umweltschäden von Google wieder „gutzumachen“. Ein weiteres Projekt, „The Hidden Life of an Amazon User“ verdeutlicht auf umgerechnet fast 9.000 DIN-A4-Seiten, was im Hintergrund passiert, wenn man auf Amazon nach einem Buch von Jeff Bezos sucht.


Ecosia ist so eher nicht. Durch Baumpflanzungen und die Unterstützung von Solaranlagen ist Ecosia klimapositiv. Ihre Einnahmen und Ausgaben werden hier auf ihrer Website veröffentlicht und sind also sehr transparent. Ein Großteil ihrer Einnahmen werden an mal größere, mal kleinere Baumpflanzorganisationen aus vielen Ländern weitergereicht. Hier ein Überblick von Ecosia über aktuelle Partnerorganisationen in den Ländern. Das „Baumpflanz-Team“ von Ecosia schaut manchmal bei den Pflanzorten vorbei, um über den Stand der Dinge informiert zu werden, also darüber,wie viele Bäume gepflanzt wurden. Es wird außerdem streng darauf geachtet, dass keine Monukulturen entstehen, sondern die Bäume richtig gepflanzt werden. Bei FridaysForFuture ist das Ecosia-Team auch manchmal als Redner zu Gast und der Gründer von Ecosia hat sich enteignet und mit Hilfe der Purpose-Stiftung dafür gesorgt, dass es auch rechtlich unmöglich ist, den Unternehmens-zielen nicht mehr treu zu sein. Übrigens: Ecosia nutzt die Suchalgorythmen von Microsoft Bing. Wenn ihr mal etwas nicht finden solltet, könnt ihr „#g“ eingeben, dann werdet ihr zu Google weitergeleitet. Einige Konzerne wie RWE markiert Ecosia übrigens mit einem schmutzigen Kohlekraftwerk und andere dagegen mit einem grünen Blatt. Große Unternehmen wie Netflix, Amazon, Twitter oder Meta werden in Zusammenarbeit mit der TU Berlin auf ihre Nachhaltigkeitsberichte hin bewertet. Die jeweilige Note (A-F) steht klein neben dem Suchergebnis. Schaut euch gerne mal die Youtube-Videos (Eng.) von Ecosia an oder durchstöbert deren Blog, um weitere Informationen zu erhalten.

Es ist keine Suchmaschine wie Ecosia, Google oder Bing, sondern eine, die ausschließlich nachhaltige Alternativen anzeigt: Eco-so-lo. Dort können sich Unternehmen eintragen oder werden eingetragen, die nachhaltiger sind als andere. Anhand von drei Kritikerien werden sie bewertet: Ökologie, wie sozial das Unternehmen agiert und Lokalität. In einem Interview haben wir mit dem Gründer von Eco-so-lo, Roland Stiegler, gesprochen. Schaut mal rein!

Probiert doch mal aus, ob Ecosia und Eco-so-lo eine Alternative sind!

Streaming

Ergebnisse einer Studie von Greenpeace, A ist sehr gut, F sehr schlecht.

Musikdienst Note Videodienst Note
iTunes A YouTube A
Spotify D Amazon Prime C
Soundcloud F Netflix D

 

 

Wenn ihr die Möglichkeit habt, wechselt doch auf iTunes beziehungsweise YouTube. Doch das heißt ausdrücklich nicht, dass ihr jetzt immer Musikvideos anschauen, statt -audios hören sollt, weil scheinbar die Videodienste im Durchschnitt besser sind. Denn: Ein Musikvideo zu hören, ist so schädlich für die Umwelt, wie den gleichen Song 33 Mal als Audio zu hören! Insgesamt verbrauchen Videodienste mit 300 Millionen Tonnen CO₂e so viele Emissionen wie Spanien in der gleichen Zeit.

Verwendet eher Audio als Video!

Diese Zahlen sind jetzt einige von vielen; das Ganze variiert extrem. Ein Glasfaseranschluss sorgt für gerade Mal zwei Gramm CO₂e, 3G dagegen für 90 Gramm. Und auch die Qualität des Videos kann sehr viel ausmachen. Während vier Stunden HD-Qualität pro Tag einen durchschnittlichen CO₂e-Ausstoß von 53kg ergeben, verbraucht die Standardqualität (1024×576 Px) nur 2,5kg CO₂e.

Glasfaser und Standardqualität sind die beste Mischung.

Auch mit der Umweltschädlichkeit von Videos hat die Nutzung von Videokonferenzen zu tun.

Videokonferenz

Eine einstündige Videokonferenz verbraucht (variierend) 55g CO₂e. Das ist so viel, als würdet ihr 260 Meter Auto fahren.

Solltet ihr 15 Videokonferenzen in der Woche besuchen und wäre das jetzt auf einen Monat berechnet, würdet ihr 9,4kg CO₂e ausstoßen.

Solltet ihr 15 Videokonferenzen, alle ohne Kamera, in der Woche besuchen und wäre das jetzt auf einen Monat berechnet, würdet ihr gerade mal 377g CO₂e erzeugen!

Wenn nicht unbedingt nötig, die Kamera ausstellen!

Crewdle ist ein nachhaltigerer Videokonferenz-Anbieter aus Kanada. Durch ein sogenanntes Peer-to-Peer-System, wird es ermöglicht, keine Server zu nutzen; dadurch ist Crewdle besonders umweltschonend. Server verbauchen viel Energie, geben unfassbar viel Wärme ab. Sie sind der Hauptgrund für die Umweltschädlichkeit von Websites.

Eine einstündige Videokonferenz verbraucht nicht (var.) 55g CO₂, aber bei Crewdle nicht: Es wurden laut Crewdle (bis zum 4.10.2022) 45,555kg CO₂e, 41,414 Liter Wasser und 64,191kWh Strom gespart.

Weitere Informationen zu dem Thema „Crewdle“ folgen

Cloud

Glaubt man der IT-Branche, stehen wir noch am Anfang der Cloud-Entwicklung. Pro Terrabyte Daten, die ein Jahr in der Cloud gespeichert werden können, werden 105-153kg CO₂ ausgestoßen. Externe Festplatten sind viel nachhaltiger als Cloudlösungen.

Nutzt, wenn möglich, externe Festplatten statt Clouds

Stand-By

Schaltet Geräte auf Stand-By. Ihr spart bei fünf Geräten mit 10 Watt Stand-By-Leistung jährlich 100 Euro und 220kg CO₂ ein!

Bildschirmhelligkeit

Euren Energieverbrauch könnt ihr auch senken, indem ihr die Helligkeit eurer Geräte herunterschaltet.

Handykauf

Kauft nicht jedes Jahr neue Handys. 60 Prozent der 122 Megatonnen CO₂, die ein Handy ausstößt, gehen auf die Produktion!

Akku

Ladet Akkus nur bis auf 80 Prozent auf und informiert euch über Apps, die das kontrollieren können! Durch ein 100prozentiges Aufladen verkürzt sich die Lebenszeit der Akkus erheblich.

Email

Eine Email verursacht um die 10g CO₂ – ungefähr so viel wie eine Plastiktüte. Es gibt einige Anbieter, die auf Nachhaltigkeit setzen. Schaut euch dazu gerne den Artikel auf utopia.de an. Dort werden unter anderem Posteo, Mailbox und Tutanota (nutzen wir übrigens) empfohlen.

Perpektive

Nicht wenige Zahlen und Studien kommen aus den Jahren 2010 – 2018. Man könnte meinen, die Zahlen wären nicht mehr aktuell, weil die IT-Branche effizienter und nachhaltiger geworden ist. Das stimmt nicht. Von Jahr zu Jahr wird das Internet größer und die neuen Technologien überschlagen sich. Der Strombedarf in Deutschland hat sich in den vergangenen zehn Jahren fast verdoppelt – von 5,8 auf zehn Milliarden Kilowattstunden. Wegen des dortigen Internetknotenpunktes gibt es in Frankfurt am Main die größte Ballung von Rechenzentren. Jedes einzelne Rechenzentrum hat den Stromverbauch einer Kleinstadt. Zusammen macht der Stromverbrauch dieser Rechenzentren ein Viertel des Gesamtstromverbrauchs der Stadt aus – und bis 2025 soll der Stromverbrauch des Rhein-Main-Gebietes auf vier Milliarden Kilowattstunden jährlich steigen – viermal so viel wie im Jahr 2017.

Schaut euch bitte diese Grafik an. Sie zeigt, wieviel Strom für bestimmte Bereiche in der IT-Branche in den Jahren 2010 und 2020 nötig waren, und stehen für sich.

Mit freundlicher Genehmigung von MDR Wissen

Quellen

Wir haben die Partei- und Wahlprogramme der größten Parteien Deutschlands durchforstet und daraus ein Video gemacht, das in Bezug auf die Parteiziele Klarheit verschafft! Wir haben uns die größten Skandale und Diskussionsthemen der Geschichte angeschaut und klären auf, wie sich welche Partei dabei verhalten hat. Denn das wirkt sich häufig stark auf die Glaubwürdigkeit der Parteien aus. Also: Schaut mal rein!

Inhalt

  • Atomkraft – 0:28
  • Endlager- 3:13
  • Gorleben – 3:57
  • Fukushima – 6:22
  • Nordstream – 7:05
  • Lützerath – 8:59
  • Erneuerbare allgemein – 9:53
  • Stellenwert „Energie“ im Wahlprogramm – 10:57
  • Photovoltaik & Solar – 11:28
  • Windenergie – 12:38
  • Wasserstoff – 14:25
  • Geothermie – 15:47
  • Fazit – 15:55

Video


wichtige Hinweise

Bei „Wasserstoff“ fehlt leider der Abschnitt über die CDU. Hier ist er nachgetragen:

CDU:

  • »Wasserstoff vor allem (erstmal) für Stahl- und Zementindustrie und LKW- und Schiffsverkehr
  • grüner und blauer Wasserstoff
  • internationale Kooperationen
  • Europäisches Wasserstoffnetz
  • Umsetzung der »nationalen Wasserstoffstrategie
  • Forschung zur „Serienfertigung von Elektrolyseuren, Brennstoffzellen und durch die Einrichtung von Wasserstoff-Technologie und Innovationszentren ausbauen“
  • Förderkonzept „H2 Global“
  • Gasnetze für Wasserstoff bereit machen

Wir haben uns für die fünf (momentan) größten Parteien entschieden. Wenn eine Partei gesondert aufgeführt wird, liegt es daran, dass sie mit dem jeweiligen Thema besonders viel zu tun hat.


Quellen:

Wir waren bei ALDI Müll sammeln und haben dort Müll gesammelt! Was letztendlich dabei rausgekommen ist und was unsere Aktion bewirkt hat, erfahrt ihr hier in diesem Beitrag. 

Müllsammel-Ergebnisse

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Hintergrund: Zigaretten

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Wir haben an ALDI geschrieben!

Was das mit euch zu tun hat

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Wir haben mit Roland Stiegler, dem Gründer von Eco-so-lo, gesprochen! Eco-so-lo ist eine Suchmaschine für nachhaltige Firmen und Produkte. Roland Stiegler ist ein weiterer Mensch, der die Welt ein Stück weit besser macht 🙂 Scrollt schnell nach unten, um das Interview anzusehen!


Es ist vollkommen umsonst, mit Riesenschiffen auf dem Meer zu fahren und Fische rauszuziehen mit Schleppnetzen: Man zahlt für die Fische nichts, macht das Meer kaputt, aber zahlt nichts dafür. Wir müssen das Prinzip unseres Wirtschaftens umdrehen! ~ Roland Stiegler, Eco-so-lo-Gründer


Unsere Fragen

  • Wie kamst du auf die Idee von Eco-so-lo? – 0:27
  • An wen richtet sich das Projekt? – 2:15
  • Wie funktioniert deine Website und wie bedient man sie? – 3:46
  • Hast du den Artikel zu »Ecosia erstellt oder war das Ecosia selbst? –
    5:25
  • Gab es schon Vorfälle, bei denen Einträge korrigiert oder richtig gesperrt werden mussten? – 7:31
  • Wie finanziert sich dein Projekt, durch Spenden? – 9:27
  • Wenn du eine persönliche Klima-Botschaft an die Menschen richten dürftest – welche wäre das? – 11:59
  • Wer ist an deinem Projekt beteiligt? – 18:23

Wir könnten dort jetzt zum Beispiel die Inhalte, die im Laufe der Zeit erwähnt wurden und nicht unbedingt die Fragen beantworten, auch noch auflisten, aber dann würde man sich womöglich nur das aussuchen, was einen in dem Moment interessiert. So guckt man hoffentlich eher alles, bekommt Inspirationen und bemerkt, was noch wichtig ist.


Das Interview

Die Zeitangaben-Links führen zu YouTube.


Dass der Klimawandel eine Gefahr für den Menschen darstellt, kann man nicht mehr leugnen. In diesem Gebiet ist sich die Wissenschaft einig. Und es gibt zahlreiche Beispiele dafür, dass man bereits jetzt etwas tun muss – sonst wird es fatale Folgen für die zukünftigen Generationen haben.

Mir persönlich stellt sich, wenn ich an das Thema Umweltschutz denke, die Frage, ob es ein Gesetz gibt, welches den Staat dazu verpflichtet, sich um die Umwelt zu sorgen. Denn angesichts der aktuellen Lage finde ich es selbstverständlich, dass man etwas tun muss. Nach einigem Recherchieren stellte sich heraus, dass es tatsächlich ein Gesetz bezüglich Umweltschutz gibt.

Im Grundgesetz findet man den Artikel 20a, der im Jahr 1990 in die Verfassung eingefügt wurde:

„Der Staat schützt auch in Verantwortung für die künftigen Generationen die natürlichen Lebensgrundlagen und die Tiere im Rahmen der verfassungsmäßigen Ordnung durch die Gesetzgebung und nach Maßgabe von Gesetz und Recht durch die vollziehende Gewalt und die Rechtsprechung.“

Was gibt es an konkreten Gesetzen?

Am 18. Februar 2019 legte die damalige Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) einen Gesetzentwurf für ein Bundes-Klimaschutzgesetz (KSG) vor. Somit wurde erstmals versucht, Klimaschutz gesetzlich zu verankern. Ende 2019 wurde das Gesetz verabschiedet. Am 24. Juni 2021 wurde es nochmals überarbeitet. Hier ist ein Teil des neuen Gesetzentwurfes:

„[…] Das bestehende nationale Klimaschutzziel für das Jahr 2030 wird auf mindestens 65 Prozent (weniger Treibhausgase im Vergleich zu 1990) erhöht. Für das Jahr 2040 gilt ein neues nationales Klimaschutzziel von mindestens 88 Prozent. Bis zum Jahr 2045 sind die Treibhausgasemissionen so weit zu mindern, dass Netto-Treibhausgasneutralität erreicht wird. […]“

Dieses Gesetz wurde von Verfassungsrichter*innen in Karlsruhe kritisiert, da die Ziele nicht ausreichend die nächsten Generationen schützen. Die Klimaziele seien nicht effizient und dienten hauptsächlich dazu, drastische Maßnahmen zum Klimaschutz durch Einschränkungen im Alltag möglichst weit aufzuschieben. Der oben erwähnte Artikel aus dem Grundgesetz war einer der Auslöser für die Kritik des Verfassungsgerichts, das auf die Klage verschiedener Umweltorganisationen hin, das deutsche Klimaschutzgesetz als teils verfassungsfeindlich erklärte. Was diesen Vorfall so besonders macht ist, dass es diesmal keine jungen demonstrierenden Menschen sind, deren Meinungen man leicht ignorieren kann, sondern dass diesmal die Kritik von höchst offizieller Stelle kommt – in Sachen Klimaschutz eine völlig neue Erfahrung für die Politik. Eigentlich gab es kein Entkommen mehr für die Politik. Es musste endlich gehandelt werden.

Reaktionen auf die Entscheidung des Verfassungsgerichts

Nach dem Urteil äußerten sich sämtliche Politiker*innen und Aktivist*innen positiv dazu. Wie zum Beispiel die ehemalige Bundesumweltministerin Svenja Schulze, die den ersten Gesetzentwurf zum Klimaschutzgesetz verfasste. Sie sagte, dass sie sich schon immer für eine Erweiterung des Gesetzes eingesetzt habe, allerdings sei dies mit der CDU und der CSU nicht machbar gewesen. Der damalige Vizekanzler Olaf Scholz (SPD) kritisierte Peter Altmeier (CDU) und warf ihm vor,  den Klimaschutz zu blockieren. Außerdem befürworteten CSU-Chef Markus Söder, Armin Laschet (CDU) und die damalige Grünen-Chefin Annalena Baerbock eine bessere Umweltpolitik.

Als ich das gelesen habe war ich selber positiv überrascht, vor allem, weil das Urteil des Verfassungsgerichtes sich teilweise gegen die Politik der verschiedenen Parteien richtete.

Dieses Ereignis liegt nun schon mehr ein Jahr zurück, und man hört so gut wie nichts mehr zu diesem Thema, was angesichts der Krisenzeit in der wir leben nicht weiter verwunderlich ist. Aber trotzdem ist es schlecht, dass die Politik viel zu kurzfristig denkt und keinen Gedanken daran verschwendet, wie die zukünftigen Generationen mit den Versäumnissen der heutigen Politik kämpfen werden müssen.

Quellen:

Das obige Titelbild ist von Guido Radig in der Wikipedia auf Deutsch, CC BY-SA 3.0, Link

Die Weltmeere bedecken mehr als 70% der Erdoberfläche. Das Meer war und ist eine der bedeutendsten Lebensräume für die Versorgung des Menschen mit Nahrung und Energie. Außerdem bieten die Meere und die Meeresküsten eine Erholungsmöglichkeit für den Menschen. Im Meer leben unzählige Arten von Fischen, Schildkröten, Quallen, Säugetieren und anderen Mikroorganismen. Außerdem haben auch viele Vogelarten ihr Zuhause über und auf dem Wasser. Doch der Mensch hat es in relativ kurzer Zeit geschafft, das Ökosystem der Meere in eine gefährliche Lage zu bringen und damit die faszinierenden Wasserwelt zu vernichten.

Für die Zerstörung ist die globale Gesellschaft und auch jede*r einzelne verantwortlich

Die andauernde Verschmutzung der Meere hat verschiedene Ursachen, auf die in diesem Artikel genauer eingegangen wird. Besonders problematisch sind die in der Küstennähe und in den Meeresgewässern weggeworfenen, entsorgten oder hinterlassenen Feststoffe. Wie viele Tonnen Müll befinden sich wirklich im Meer? Kaum zu glauben: Rund 140 Millionen Tonnen Plastikmüll schwimmt in und auf den Ozeanen. Das entspricht dem Gewicht von 700.000 Blauwalen.

Doch woher kommt der Müll?

Er kommt zum größten Teil vom Land – 80% – wie zum Beispiel von Touristen und Mülldeponien. Der Müll gelangt durch Flüsse ins Meer. Ein kleiner Teil – 20% – kommt von Schiffen, Fischerbooten und Gas- und Ölbohrinseln. Schiffe entsorgen oft ihren Müll einfach im Meer, obwohl dies verboten ist. Außerdem verlieren viele Fischer ihre Fischernetze und andere Gerätschaften. Die Auswirkungen sind: Geisternetze, Verstrickung, Nahrungsaufnahme und Zerstörung und Veränderung der Lebensräume von den Meerestieren.

Wie lange bleibt Müll im Meer?

Der Plastikmüll verschwindet nicht einfach, sobald man ihn ins Meer geworfen hat. Allein ein Apfel braucht zwei Monate, bis er sich sozusagen aufgelöst hat. Holz 1-3 Jahre, Plastiktüten 1-20 Jahre, Alu-Dosen 200 Jahre, Six-Pack Ringe 400 Jahre, Plastikflaschen 450 Jahre, Fischernetze 600 Jahre, Angelschnüre 600 Jahre…

Sonderfall „Mikroplastik“

Eine weitere Bedrohung der Meere stellt das Mikroplastik dar. Durch Wellen, Sonne und Wind wird der Meeresmüll zerteilt und geschmirgelt. Auch durch Ablösung der Mikrofasern beim Waschen von synthetischen Textilien und durch Verwendung von Kosmetikprodukten mit Mikroplastikzusätzen gelangt immer mehr Mikroplastik in die Gewässer. Diese Kunststoffteilchen kann man nur unter einem Mikroskop sehen. Sie sind zwar klein, doch sie sind sehr gefährlich für Menschen und für Tiere. Mikroplastik saugt krebserregende Schadstoffe auf. Wie kommt Mikroplastik in unseren Körper? Es gelangt in die Nahrungskette. Das heißt, dass das Plankton die kleinen Körnchen aufnimmt. Muscheln oder andere kleine Tiere und Fische fressen Plankton. Diese werden von größeren Tieren gefressen. Irgendwann landen sie auf unseren Tellern.

Ölverschmutzung

Eine weitere Ursache für die Zerstörung des ökologischen Gleichgewichts im Meer ist die Ölverschmutzung. Schätzungsweise 6 Millionen Tonnen Erdöl fließen jährlich ins Meer. Die Ölteppiche stellen dabei nur einen geringen Teil dieser Menge dar. Die Hauptursache für die maritime Ölverschmutzung ist die versehentliche Einleitung von Ölraffinerien oder Bohrinseln, Öl aus Tankreinigungen und kleinen Lecks an Schiffen. Darüber hinaus gerät, absichtlich und unabsichtlich, Öl von Autos, Fabriken und Öltanks durch die Wasserläufe und Abwasserkanäle ins Meer. Der auf der Wasseroberfläche schwimmende Ölfilm verhindert den Sauerstoffaustausch zwischen Luft und Wasser. Dadurch wird die Atmung der Meerespflanzen und Tiere stark beeinträchtigt. An deutschen Küsten sterben daran jedes Jahr etwa 100.000 Vögel. Die Vögel gehören zu den ersten Opfern von Öl. Aber auch Meeressäuger, Fische und Reptilien reagieren äußerst empfindlich auf die Ölverschmutzung.

Versenkte Munitionen – Gefährlicher als man häufig denkt

In der Nord- und der Ostsee liegen ca. eine Million Tonnen Munition aus dem ersten und zweiten Weltkrieg. Die meisten Waffen wurden bewusst versenkt. Jedoch niemand weiß, in welchem Zustand sie sich heute befinden. Die Bergung wäre zu teuer und sehr riskant. Wenn eine Bombe gefunden wird, wird sie gesprengt. Das geschieht aber ausschließlich unter vorgeschriebenen Schallschutzvorkehrungen. Nach etwa 70 Jahren wird manchmal weißer Phosphor von Brandbomben an den Strand geschwemmt. Dieser sieht aus wie Bernstein, ist jedoch stark brennbar, wenn er mit Sauerstoff und Wärme in Berührung kommt. Es wird meistens von Kindern aufgesammelt. Er kann bis zu 1.300 Grad heiß werden.

Problemfall Landwirtschaft

Leider auch die Landwirtschaft wirkt sich sehr negativ auf die Verschmutzung der Gewässer aus. Vor allem durch den Einsatz von Gülle und Düngemitteln landen derzeit zu viele Nährstoffe im Meer. Die in Übermenge eingesetzten Mittel gelangen über das Grundwasser in die Flüsse und dann weiter in die Meere. Insbesondere Algen, die frei im Wasser treiben, wachsen durch das Überangebot an Nährstoff rasant und vermehren sich explosionsartig. Das führt dazu, dass weniger Licht in tiefere Wasserschichten vordringt. Die Folge sind sauerstofffreie Todeszonen, in denen bodenhaftende Seegräser, langsam wachsende Makroalgen, Würmer, Muscheln, Krebse und Fische nicht überleben. Mit den Seegraswiesen und Tankwäldern verschwindet die Heimat zahlreicher Tierarten, darunter der Hering, die Seenadel und das Seepferdchen. Früher erstreckten sich die Seegraswiesen in der Ostsee noch bis in 30 Metern Tiefe. Heute sind sie wegen der Wassertrübung nur noch bis zu einer Tiefe von sechs Metern zu finden. Das Ökosystem gerät aus der Balance. Die Ostsee ist aufgrund des geringeren Wasseraustauschs besonders stark betroffen. Nach einer Studie befinden sich etwa 100.000 chemische Substanzen, z.B. Schwermetalle wie Blei oder Quecksilber. Diese Stoffe sind lebensgefährlich und höchst problematisch für unsere Gesundheit. Auch Tiere nehmen diese Schadstoffe auf.  Wie gelangt Dünger ins Meer? Dünger, der auf Feldern verteilt wird, kann durch Regen in die Flüsse oder ins Grundwasser gelangen. Durch Flüsse gelangt er in die Meere. Im Meer entstehen Algenteppiche, in diesen Teilen bilden sich tote Zonen. An solchen Orten sterben Algen ab und es herrscht Sauerstoffmangel. Dort kann kein Lebewesen leben.

Das kannst du tun!

Um die Verschmutzung aufzuhalten, muss die Welt den Plastikmüll in den Ozeanen reduzieren, das heißt: Versuchen, Plastik zu vermeiden. Man kann damit beginnen, anstatt Plastiktüten, am besten Stofftaschen zu benutzen. Beim nächsten Einkauf im H&M oder sonst wo, einfach auf die Plastiktüte verzichten und die Klamotten in eine mitgebrachte Stofftasche stecken. Achte darauf, dass ihr euren Müll aufräumt also einfach zurück nach hause mit nehmt. Benutzt Flaschen, die man immer und immer wieder befüllen kann. Kauft keine Fleece-Jacken, -Decken, -Laken und so weiter.

Wenn wir alle etwas dazu beitragen, können wir gemeinsam die Ozeane säubern!

 


Das Thema Meeresverschmutzung hat mich schon immer interessiert. In der dritten Klasse habe ich an einem Küsten- und Flusswächter-Projekt teilgenommen. Zuerst haben wir uns wöchentlich getroffen und mit ausgebildeten Projektleitern die einzelnen Themen besprochen. Das Projekt dauerte ein Schuljahr und wurde von der Lighthouse Foundation unterstützt. Anschließend konnten freiwillige Kinder in den Sommerferien für eine Woche das Gelernte in der Praxis anwenden. Drei Tage lang sind wir mit dem Schiff Providentia von Kappeln bis nach Sonderburg und dann weiter Richtung Lotseninsel gesegelt. Die restlichen vier Tage haben wir auf der Insel verbracht. Während dieser Exkursion haben wir Wasser-, Sand- und Gesteinsproben entnommen und untersucht, in einem Aquarium Krebse und Fische beobachtet, am Land den angeschwemmten Müll gesammelt, unter Leitung der Fachleute in dem Naturschutzreservat der Lotseninsel die brütende Vögel beobachtet. ~Mia


Quellen:

  • Umweltbroschüre Lighthouse Foundation
  • Hallo Heft Müll 1/2020
  • Meeresatlas 2017
  • Nabu

Was ist Ecosia und ist die Umwelt-Suchmaschine wirklich so toll? – als Plakat und Artikel!

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Anmerkung zu „Eine Sekunde auf Google verursacht 510,49 kg CO₂“: Die Daten sind aus dem Jahr 2015. Expert*innen gehen mittlerweile von einer Steigung des Energieverbrauchs von Google aus: Statt 5,7 Terrawattstunden Strom verbrauche Google nun eher 12,4 Terrawattstunden. Dafür nutzt Google (eigene Angaben) mittlerweile 100% erneuerbare Energien.

Begriffserklärungen

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Die bekannteste Suchmaschine ist wohl Google. Über 90 Prozent der Deutschen nutzen Google. Nachhaltig ist der Konzern aber nicht unbedingt: 510,49kg CO₂ werden sekündlich ausgestoßen – 23 Bäume müssten pro Sekunde Auf-Google-Sein gepflanzt werden. Google unterstützt außerdem mehrere Gruppen, die sich dafür einsetzen zu verbreiten, dass die Klimakrise als nicht belegt gilt. Es gab zahlreiche Fälle, bei denen vermeintliche Wissenschaftler*innen im US-Fernsehen die Klimakrise leugneten.

Die Unterstützung folgender Institute ist unter anderem bekannt geworden:

  • Cato Institute
  • Competitive Enterprise Institute (CEI)
  • U.S. Chamber of Commerce

Das U.S. Chamber of Commerce unterstützt übrigens öffentlich Donald Trump, woraufhin Apple bei dieser sogenannten Denkfabrik ausgetreten ist.


Joana Moll ist eine Forscherin und Künstlerin aus Barcelona und hat einige Projekte zum Thema Energieverbauch und Umweltschädlichkeit von Internet gemacht – u. A.: Wie viel CO₂ stößt Auf-Google-Sein aus? Dort wird angezeigt, wieviel CO₂ man verbuchen würde, wenn die Website Google wäre. Auf der Projektseite von „DEFOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOREST“ wird gezeigt, wieviele Bäume pro Zeit gepflanzt werden müssten, um die Umweltschäden von Google wieder „gutzumachen“. Ein weiteres Projekt, „The Hidden Life of an Amazon User“ verdeutlicht auf umgerechnet fast 9.000 DIN-A4-Seiten, was im Hintergrund passiert, wenn man auf Amazon nach einem Buch von Jeff Bezos sucht.


Ecosia ist so eher nicht. Durch Baumpflanzungen und die Unterstützung von Solaranlagen ist Ecosia klimapositiv. Ihre Einnahmen und Ausgaben werden hier auf ihrer Website veröffentlicht und sind also sehr transparent. Ein Großteil ihrer Einnahmen werden an mal größere, mal kleinere Baumpflanzorganisationen aus vielen Ländern weitergereicht. Hier ein Überblick von Ecosia über aktuelle Partnerorganisationen in den Ländern. Das „Baumpflanz-Team“ von Ecosia schaut manchmal bei den Pflanzorten vorbei, um über den Stand der Dinge informiert zu werden, also darüber,wie viele Bäume gepflanzt wurden. Es wird außerdem streng darauf geachtet, dass keine Monukulturen entstehen, sondern die Bäume richtig gepflanzt werden. Bei FridaysForFuture ist das Ecosia-Team auch manchmal als Redner zu Gast und der Gründer von Ecosia hat sich enteignet und mit Hilfe der Purpose-Stiftung dafür gesorgt, dass es auch rechtlich unmöglich ist, den Unternehmens-zielen nicht mehr treu zu sein. Übrigens: Ecosia nutzt die Suchalgorythmen von Microsoft Bing. Wenn ihr mal etwas nicht finden solltet, könnt ihr „#g“ eingeben, dann werdet ihr zu Google weitergeleitet. Einige Konzerne wie RWE markiert Ecosia übrigens mit einem schmutzigen Kohlekraftwerk und andere dagegen mit einem grünen Blatt. Große Unternehmen wie Netflix, Amazon, Twitter oder Meta werden in Zusammenarbeit mit der TU Berlin auf ihre Nachhaltigkeitsberichte hin bewertet. Die jeweilige Note (A-F) steht klein neben dem Suchergebnis. Schaut euch gerne mal die Youtube-Videos (Eng.) von Ecosia an oder durchstöbert deren Blog, um weitere Informationen zu erhalten.

Quellen:

Das, was du über den Insektenschwund wissen musst – als Plakat!

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